Aus dem echten Leben

Carine, 42 Jahre: Home-Office ist nichts für mich: Wann kehrt endlich wieder Normalität ins Arbeitsleben ein?

In dieser Rubrik schreibe ich über Fälle, die an echte Arbeitssituationen angelehnt sind. Vielleicht erkennt sich der ein oder andere wieder und profitiert von den hier skizzierten Lösungen. 

„Ich hoffe sehr, dass wir bald wieder alle ins Büro können und das Home-Office endlich Geschichte ist. So kann doch keiner arbeiten!“ 

Carine ist 42 Jahre alt und arbeitet in der Disposition eines großen Pharmaunternehmens. Ihr Tagesgeschäft besteht in der Planung und Kontrolle der Produktionsabläufe. Im Zuge der Corona-Pandemie wurden die Aufgaben von Carine und ihren beiden Kolleginnen so aufgeteilt, dass einzelne Aufgaben vor Ort und der Rest im Home-Office zu bearbeiten sind. So entstand eine Situation, in der jeweils immer nur eine Kollegin vor Ort im Büro ist und die beiden anderen von zu Hause aus arbeiten können und dies wechselseitig. Die beiden Kolleginnen finden das Modell prima und hoffen, dass dies auch in Zukunft beibehalten werden kann. Lediglich Carine kommt mit der Situation überhaupt nicht zurecht. 

Wann ist endlich Schluss mit der Sondersituation „Home-Office“?: Genau diese Frage stellte Carine dann auch kürzlich ihrem Vorgesetzen. Dieser versuchte ihr zu vermitteln, dass das Unternehmen gerade dabei sei, ein neues Konzept zur Arbeitsplatz-Gestaltung zu erarbeiten. Denn es habe sich gezeigt, dass sich die Mitarbeitenden mehrheitlich ein hybrides Arbeits-Modell wünschen – also eine Mischform aus Home-Office bzw. mobiler Arbeit und Präsenz im Büro. Für Carine ein völlig unbegreiflicher Wunsch. Für sie bedeutet Home-Office, mit einer schlechteren Ausstattung zu schlechteren Konditionen vom regulären Arbeitsprozess ausgeschlossen zu sein. Außerdem ist sie der Meinung, dass im Home-Office doch „sowieso jeder machen würde, was er wollte, aber sicher nicht arbeiten“. Auf die Nachfrage ihres Vorgesetzten, woraus sie diesen Schluss ziehen würde, konnte Carine nur antworten, dass dies doch hinlänglich bekannt sei.

Damit schließt sie für sich nicht nur ein hybrides Arbeits-Modell aus, sondern unterstellt gleichzeitig auch das Scheitern der neuen Arbeitsstruktur. Das Angebot, ihre Ausstattung im Home-Office auf Kosten des Unternehmens zu optimieren, lehnt sie ab. Da sich das Unternehmen allerdings dahingehend entwickelt, solche Strukturen zukünftig zu implementieren, schlug Carines Vorgesetzter vor, dass sie ihre Bedenken doch in dem neuen Projekt einbringen solle, dass zur weiteren Differenzierung des zukünftigen Arbeitsmodells gegründet wurde. Dies lehnte Carine mit der Begründung ab, dass sie der festen Überzeugung sei, dass Home-Office ineffektiv sei. 

Es stellt sich also die Frage: Woher kommt Carines ablehnenden Haltung und wie kann sie sich in das neue Arbeitsmodell einfinden? Die Antwort darauf konnte auch in einem ihr angebotenen Coaching zum Thema mobiles Arbeiten nicht erarbeitet werden und ihr Vorgesetzter hat ihr nun die Frage gestellt, ob sie sich als Arbeitnehmerin in einem Unternehmen mit diesen neuen Arbeitsmodellen überhaupt noch wohlfühlen würde. Carines Antwort hierzu steht noch aus. 

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