Linda, 42 Jahre: Werde ich meinem Team, das in einer dezentralen Arbeitswelt im Homeoffice arbeitet, überhaupt gerecht?“
In dieser Rubrik schreibe ich über Fälle, die an echte Arbeitssituationen angelehnt sind. Vielleicht erkennt sich der ein oder andere wieder und profitiert von den hier skizzierten Lösungen.
„Früher habe ich gemerkt, wenn jemand einen schlechten Tag hatte oder überfordert war. Heute sehe ich nur das, was sie mir am Bildschirm zeigen.“
Linda ist 42 Jahre alt, seit knapp fünf Jahren in ihrer Rolle als Führungskraft und kennt ihre Branche in- und auswendig. Doch seit die Arbeit in ihrem Unternehmen zunehmend dezentral und remote abläuft, wächst ihre Sorge: Kann sie den Anforderungen ihres Teams noch gerecht werden?
Team-Meetings, persönliche Gespräche, spontane Problemlösungen – das alles funktionierte reibungslos, solange alle im Büro zusammenarbeiteten. Doch jetzt, wo ihr Team aus dem Homeoffice heraus arbeitet und sie die Mitarbeitenden oft nur über den Bildschirm sieht, spürt Linda eine wachsende Unsicherheit: Wie führt man Menschen effektiv, wenn man sich selten persönlich trifft? Einer ihrer größten Ängste ist es, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden nicht mehr richtig wahrzunehmen. „Früher habe ich gemerkt, wenn jemand einen schlechten Tag hatte oder überfordert war. Heute sehe ich nur das, was sie mir am Bildschirm zeigen“, sagt Linda. Die Distanz macht es ihr schwer, die Teamdynamik zu erkennen und ein Gespür für mögliche Konflikte oder Überlastungen zu entwickeln.
Ein weiterer Aspekt, der Linda beschäftigt, ist das Thema Kontrolle und Vertrauen. Während sie einerseits davon überzeugt ist, dass ihr Team aus verantwortungsvollen und engagierten Menschen besteht, fällt es ihr manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Wo beginnt gesunde Kontrolle und wo endet das Vertrauen in die Eigenverantwortung ihrer Mitarbeitenden?
Ein weiteres Thema, das Linda Sorge bereitet, ist die Kommunikation. Trotz regelmäßiger Meetings und Updates fällt es ihr schwer, ein Gefühl dafür zu entwickeln, ob ihr Team wirklich offen und ehrlich mit ihr kommuniziert. Manche Teammitglieder nehmen an Besprechungen nur halbherzig teil, andere melden sich kaum mehr freiwillig zu Wort.
Um sich diesen Herausforderungen zu stellen, hat Linda verschiedene Ansätze ausprobiert. Sie hat regelmäßige Einzelgespräche eingeführt, in denen ihre Mitarbeitenden Raum haben, offen über ihre Anliegen zu sprechen. Sie legt mehr Wert darauf, die Teamkultur aktiv zu gestalten, auch durch virtuelle Team-Building-Events und informelle Runden. Darüber hinaus hat sie sich als Führungskraft coachen lassen um, ihre Art der Führung zu reflektieren und neue Strategien zu erntwicklen.