Expectation Management: Warum wir im Homeoffice über Erwartungen sprechen müssen
In der modernen Arbeitswelt, und besonders im Homeoffice, spielt das Management von Erwartungen eine zentrale Rolle. Häufig wissen wir, was von uns erwartet wird, doch in vielen Fällen bleiben diese Erwartungen unausgesprochen – und genau hier liegt das Problem. Missverständnisse, Enttäuschungen und Konflikte können die Folge sein, wenn Erwartungen nicht klar kommuniziert werden. Vor allem im Homeoffice, wo die persönliche Interaktion reduziert ist, gewinnt das Erwartungsmanagement an Bedeutung.
Was sind Erwartungen eigentlich?
Laut der Soziologie sind Erwartungen die Annahmen darüber, was andere tun würden oder sollten. Wir alle haben diese Annahmen – ob bewusst oder unbewusst. Sie prägen unser Verhalten und unsere Sicht auf bestimmte Situationen. Doch wenn Erwartungen nicht explizit gemacht werden, können sie zu Problemen führen.
Warum ist es wichtig, im Homeoffice über Erwartungen zu sprechen?
In einer Arbeitsumgebung, die auf physische Anwesenheit verzichtet, fällt es schwerer, unausgesprochene Erwartungen zu „lesen“. Der fehlende Austausch am Arbeitsplatz, die kürzeren, oft rein zweckorientierten Meetings und das Arbeiten in unterschiedlichen Zeitzonen schaffen eine Umgebung, in der es leicht zu Missverständnissen kommen kann.
Hier sind drei zentrale Gründe, warum ein offenes Gespräch über Erwartungen im Homeoffice entscheidend ist:
1. Enttäuschungen vermeiden
Wenn Erwartungen klar definiert und kommuniziert werden, wissen alle Beteiligten, was sie voneinander erwarten können. Im Homeoffice ist es oft schwieriger, spontane Klärungen zu suchen, da der schnelle Austausch am Schreibtisch oder im Meetingraum entfällt. Durch das bewusste Ansprechen von Erwartungen lassen sich Missverständnisse proaktiv vermeiden. Was erwarten Teamleitungen von ihren Mitarbeitenden im Hinblick auf Erreichbarkeit, Kommunikation oder Deadlines? Und was erwarten Mitarbeitende von ihrem Team oder ihrer Führungskraft? Klare Absprachen verhindern Enttäuschungen, weil sich das Erlebte besser mit den Erwartungen deckt.
2. Zufriedenheit steigern
Wenn alle wissen, was sie erwartet, und wenn transparent darüber gesprochen wird, was realistisch machbar ist, steigt die Zufriedenheit aller Beteiligten. Das gilt nicht nur für Mitarbeitende, sondern auch für Kunden oder Partner. Erwartungen, die im Voraus klar definiert und kommuniziert werden, schaffen Vertrauen und Sicherheit. Im Homeoffice, wo Mitarbeitende sich oft auf sich selbst gestellt fühlen, gibt ihnen das Wissen um klare Erwartungen Orientierung und stärkt das Gefühl, ernst genommen zu werden. Transparenz und ehrliche Kommunikation sind die Grundlage für Vertrauen – gerade in Zeiten, in denen physische Nähe fehlt.
3. Konflikte reduzieren
Viele Konflikte entstehen durch nicht erfüllte oder missverstandene Erwartungen. Besonders im Homeoffice, wo Kommunikationswege oft formalisiert und fokussiert auf das Nötigste sind, können kleine Missverständnisse schnell zu großen Problemen führen. Wenn Erwartungen jedoch im Vorfeld klar besprochen und regelmäßig abgeglichen werden, lassen sich viele Spannungen vermeiden. Eine offene Kommunikation darüber, wie und wann Feedback gegeben wird, welche Deadlines realistisch sind und wie das Team zusammenarbeiten soll, hilft dabei, den Grundstein für ein harmonisches und produktives Arbeitsumfeld zu legen.
Kommunikation ist der Schlüssel
Über Erwartungen zu sprechen ist das Fundament eines guten Miteinanders – im Büro und erst recht im Homeoffice. Doch um dieses Erwartungsmanagement erfolgreich zu betreiben, braucht es eines: Kommunikation. Das mag simpel klingen, aber gerade im Remote-Setting wird dies oft unterschätzt. Virtuelle Meetings und E-Mail-Verkehr neigen dazu, auf das Wesentliche beschränkt zu bleiben, während wichtige Gespräche über Erwartungen und Bedürfnisse oft auf der Strecke bleiben.
Deshalb sollten Führungskräfte und Mitarbeitende aktiv das Gespräch suchen – und zwar nicht nur über Projekte und Deadlines, sondern auch über ihre gegenseitigen Erwartungen. Ein regelmäßiger Austausch hilft, Missverständnisse zu klären, Enttäuschungen vorzubeugen und das Arbeitsklima insgesamt zu verbessern.
Das Homeoffice bietet viele Vorteile, bringt aber auch Herausforderungen mit sich, die im Büro nicht in dieser Form existieren. Die wichtigste Lektion ist: Erwartungen müssen aktiv kommuniziert werden, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden. Offene und transparente Gespräche schaffen nicht nur Klarheit, sondern auch Zufriedenheit und Vertrauen.
Wer diese Grundregel verinnerlicht, kann sowohl im Homeoffice als auch im Büro erfolgreicher und harmonischer arbeiten. Und wenn wir eines gelernt haben: Kommunikation ist der Schlüssel, um die Arbeit – egal von wo aus – nachhaltig und effektiv zu gestalten.